Trompeten Willy, Trompeter des Schalke 04, erzählt seine Geschichte

Ein Bericht von W. Müller für Ueckendorf-aktuell.org

Alle Fotos mit Genehmigung W. Plenkers

Willi Plenkers, geboren anno 1961, ein Schalke Star, ohne je selbst gespielt zu haben.

Er, der gelernte Dachdecker mit Meisterprüfung, gibt alles um seinen Verein, den FC Schalke 04, mit seiner Trompete nach vorne zu blasen.

 Wer kennt das nicht? “Attacke”, der Schlachtruf aller Schalke Fans.  Immer wenn Willy in seine Trompete stößt schreien 60.000 Fans im großen Oval der Veltins Arena “Attacke,! ”

Wer ist dieser Trompeten Willy ?

Geboren im Jahr 1961, in Meerbusch. Meerbusch liegt zwischen Düsseldorf und Neuss. Und genau dort lernte er schon als Kind in einem Blasorchester das Trompete spielen. Eigentlich wollte er ja trommeln, aber dazu fehlte ihm nach eigener Aussage das Taktgefühl. So kam zuerst, nach den Übungen nur mit dem Mundstück, das Horn und dann später die Trompete. Nur Noten lesen, lernte er nie. Bis heute nicht. Er war Trompeter in einem Blasorchester und verbrachte so nebenbei viel Freizeit bei der Jugendfeuerwehr.

Seine Liebe zum Fußball entdeckte er zwangsläufig in einem Ferienlager. Hier musste er mit sieben weiteren Jugendlichen in einem Zelt übernachten und alle waren Fußballfans von den verschiedensten Vereinen. Wer da nicht mitzog und mitreden konnte, war unten durch und wurde von den Anderen gehänselt und gemobbt., und so wurde er fast gezwungenermaßen zum Fußballfan. Nur, welcher Verein soll es denn sein?

Und Willy erklärte:

Blau und weiß, Schalke 04, das war’s.

Nach einigen Querelen mit den Eltern kam dann im Jahre 1977 der Tag des ersten Stadionbesuches. Es ging zum Auswärtsspiel zum Vfl nach Bochum. Ich fuhr also nach Bockum, einem Stadtteil von Krefeld und suchte verzweifelt das Stadion. Endlich, nach langen Suchen erbarmte sich ein Herr und fragte mich was ich denn suche. Nach

meiner Erklärung lachte er und erklärte mir, dass das Spiel nicht in Bockum, sondern in Bochum, direkt neben Gelsenkirchen, stattfindet. Er nahm mich mit in die Gaststätte, in der auf einem Fernseher das Spiel S04 – Vfl übertragen wurde. Also hatte ich doch noch das Spiel gegen Bochum gesehen.

Wenn auch nicht live, aber es war mein erstes Auswärtsspiel mit dem S04.

Jetzt muss ich einmal erklären wie ich denn zum Trompeten im Fußballstadion kam.

Einige im Stadion kannte mich bereits und wussten, dass ich Trompete spiele. Sie baten mich doch einmal für sie zu spielen. Das war in der Fankneipe „zum Parkstadion“,

Irgendwann Anfang der 80er Jahre. Einer meiner Kumpels hatte Geburtstag und so spielte ich Happy birthday to you, rucki zucki, when the saints go marching in, und diverse Karnevalssongs rauf und runter, bis mir meine Lippen weh taten.

Danach kam der Wirt auf mich zu und teilte mir mit, dass ich ab sofort in seiner Kneipe Hausverbot habe, wenn ich noch mal ohne meine Trompete seine Gaststätte betreten würde. Ich wurde also zwangsverpflichtet, in der Fankneipe zu trompeten.

Von nun an musste ich zu jedem Spiel meine Trompete mitbringen. Nach drei Heimspielen wurde ich dann gefragt warum ich eigentlich nicht im Stadion spiele und für Stimmung sorge. 

Naja, und was daraus wurde weiß heute jeder Schalkefan, nicht nur bei Heimspielen auch bei Auswärtsspielen. Von nun an stand ich neben dem Trommler Karl-Heinz Olschewski bekannt als „Catweazle“, in der Kurve und wir begleiteten uns gegenseitig auf unseren Instrumenten. Ich hatte „Catweazle“ († 22. Januar 2013) natürlich vorher gefragt ob es ihm, als Stimmungsmacher und Anheizer recht ist, wenn ich neben im stehe und wir gemeinsam Stimmung machen.

Um einen eigenen Sound zu kreieren experimentierte ich von nun an mit der Attacke der Südstaaten Armee die aber zu lang war und dann, wenn man ein paar Bier getrunken hat nicht mehr verständlich zu spielen war. So ergab sich dann die heutige „Attacke“ die nur aus zwei Tönen besteht. Der Test und die ersten Versuche hierzu fanden in der Fankneipe statt mit nur 10 Personen. Heute schreien 60000 in der Arena Attacke

Ich habe ja schon erwähnt das ich die die Meisterprüfung gemacht habe. Das Alles natürlich im Abendkurs. Hat richtig Zeit und Nerven gekostet. Aber egal, endlich hatte ich das hinter mir und konnte mich wieder auf meine sportliche Betätigung konzentrierten, ohne allerdings mich selbst sportlich zu betätigen. Ich wollte wieder Trompete spielen. Bedingt durch meine lange Abwesenheit bei Schalke, hat ein Essener Trompeter für Stimmung im Stadion gesorgt und den konnte und wollte ich ja nicht verdrängen. Ich musste mir also ein anderes Betätigungsfeld suchen.

Ein Freund hat mich dann mal zum Eishockey mitgenommen. Eigentlich nicht so ganz mein Ding. War ja eine fußballfremde Sportart. Der Verein hieß damals KEV (Krefelder e.V., heute Krefelder Pinguine). Kaum war ich im Stadion wurde ich schon gefragt ob ich nicht für den KEV die Trompete blasen möchte. Da habe ich nicht lange überlegt und schon war ich der KEV Trompeter. Nicht lange und es waren fast Schalker Verhältnisse. Aber eben nur fast.

Irgendwann, eine ganze Zeit später, anno 1992, ging mal mein Telefon und eine Stimme sagte: Hallo Willy hier der Rudi, Rudi Assauer. Ich sagte, Jau, verar… dich selbst und legte auf. Und wieder klingelte das Telefon. Mensch Willy ich bin tatsächlich der Rudi, weißt du noch wie wir damals mal… Da wusste ich, dass es wirklich der Rudi war. Kurz gesagt, er wollte, dass ich wieder für Schalke die Attacke blase. Nach einigen kurzen Diskussionen mit dem Trompeter aus Essen war ich dann wieder der Trompeter auf Schalke.

Und als meine Trompete mal den Geist aufgab und ich kaum Geld für eine Neue hatte, griff Rudi in die Tasche und sponserte mir eine. 

So war Rudi.

 

Ob national oder international ich bin fast immer dabei. Beim UEFA Cup 1997, oder ob in Portugal, Spanien, England oder Italien, ich war dabei. Anreise per Auto, per Bahn, oder per Flieger, egal. Ich war dabei und natürlich auch meine Trompete. Mittlerweile schon die Zehnte.

Die ganzen Reisen musste ich natürlich mit meinem Job und vor allem auch mit meiner besseren Hälfte unter einen Hut kriegen. Job mäßig ließ sich das ganz gut mit meinem Partner vereinbaren und meine damalige Frau Michaela (Ela), brauchte ich nur mit dem Schalke Virus infizieren und schon war auch dieses Problem gelöst. Und sie ist heute noch Schalke besessen. Einmal, bei einer Rückfahrt vom Auswärtsspiel waren alle so betrunken, dass ich fahren musste. Mit 6 Personen in den kleinen alten Golf. War schon ein wenig eng. Ela musste sich aus Platzgründen längst über die 3 auf der Rückbank legen. Gut, dass uns da keiner erwischt hat. Ging aber alles gut.

Aber wie das manchmal so ist, noch ein paar gemeinsame Besuche auf Schalke und dann war Schluss mit Ela.

Fortsetzung folgt

Hier gehts zur Fortsetzung:https://www.ueckendorf-aktuell.de/mein-nachbar-trompeten-willy-fortsetzung/

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