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Umfrage ergibt überraschende Fakten und hohe Beteiligung

Gelsenkirchen, 22. Januar I Stadt Gelsenkirchen

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Eine der Erkenntnisse aus der Befragung, an der sich knapp 2.400 Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener beteiligt haben: Alter, möglicher Migrationshintergrund und Einkommenssituation sind generell entscheidende Faktoren für das Gefühl von Einsamkeit. Dabei ist Einsamkeit ein nicht zu unterschätzendes gesellschaftliches Problem, das sogar krankmachen kann.

Ein auf den ersten Blick überraschendes Ergebnis der Befragung: Insbesondere junge Menschen sind von Einsamkeit betroffen. Fast die Hälfte der Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener unter 30 Jahren fühlen sich moderat einsam oder einsam, bei den 50 bis 80-Jährigen sind das maximal ein Viertel.

Diese Ergebnisse bestätigen sich zurzeit in vielen Studien, als Ursache werden die Corona-Pandemie sowie die weltweiten Krisen, verbunden mit Zukunftsängsten, sozialer Unsicherheit, Veränderung von sozialen Beziehungen in einer Phase der Identitätsbildung und dem Beginn der eigenständigen Lebensführung benannt.

Was die Befragung auch deutlich macht: Einsamkeit steht in klarer Abhängigkeit zur Einkommenssituation. 46 Prozent der armen Menschen fühlen sich mindestens moderat einsam, während nur 14 Prozent der wohlhabenden Menschen dieses Gefühl angeben.

Auch die Erwerbssituation hat einen wesentlichen Einfluss auf Einsamkeit. Zwei von drei Arbeitslosen sind mindestens moderat einsam, fast die Hälfte einsam. Hier finden sich noch höhere Werte als unter armen Menschen, so dass deutlich wird, dass Arbeit nicht nur wichtig zur wirtschaftlichen Absicherung, sondern auch entscheidend für die soziale Eingebundenheit ist.

Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchenern mit Migrationshintergrund sind deutlich stärker von Einsamkeit betroffen. Dabei ist die Zuwanderungsgeschichte relativ unabhängig: Migrantinnen und Migranten ohne eigene Zuwanderungsgeschichte sind sogar etwas häufiger (moderat) einsam als Migrantinnen und Migranten, die selber zugewandert sind.

Die außergewöhnlich hohe Rücklaufquote von 31 Prozent bei der Befragung zeigt, dass die Themen Teilhabe, Zusammenhalt und Einsamkeit einen Nerv bei den Menschen in Gelsenkirchen getroffen haben. „Wir sind bei den Fragen in die Tiefe gegangen, weil wir wirklich verstehen wollten, wie die Situationen in Gelsenkirchen ist. Daher mussten sich die Menschen durchaus intensiv mit den Fragen beschäftigen. Wir sind sehr dankbar, dass dennoch so viele Personen mitgemacht haben, denn so haben wir wirklich belastbare Ergebnisse“, so Silvia Bader von der Koordinierungsstelle strategische Sozialplanung und Quartiersmanagement.

Andrea Henze, Stadträtin für die Bereiche Arbeit, Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz ist es besonders wichtig, dass aus den Erkenntnissen konkrete Schlussfolgerungen für die Stadtverwaltung entstehen. „Zum einen haben wir in Gelsenkirchen bereits viele Angebote für Menschen, die sich einsam fühlen. Hier müssen wir daran arbeiten, diese noch bekannter zu machen.“ Zudem wird aktuell bei der Stadtverwaltung daran gearbeitet, Modellprojekte gegen Einsamkeit umzusetzen. „Einsame Menschen finden trotz aller Angebote häufig nicht von alleine aus Ihrer Situation heraus. Hier müssen wir gemeinsam mit Partnerorganisationen in den Quartieren und auch online Lösungen entwickeln, wie wir diese Personen dennoch erreichen.“ Erste Erkenntnisse der Befragung sollen bereits in die Aktionswoche gegen Einsamkeit einfließen, die vom 26. Mai an die Angebote in der Stadt in den Mittelpunkt rücken soll.

Detaillierte Infos zur Befragung, ein ausführlicher Bericht zum Download sowie Informationen zu städtischen Angeboten für Menschen, die sich einsam fühlen unter: www.gelsenkirchen.de/einsamkeit

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